Bücherkauf vor Weihnachten: Wer die Preise vergleicht, spart bis zu einem Drittel
Die Konsumenten profitieren vom Wegfall der Buchpreisbindung. Bestseller sind heute deutlich günstiger. Die Preise für Longseller und Nischentitel sind kaum angestiegen.
Inhalt
saldo 18/2008
02.11.2008
Letzte Aktualisierung:
04.11.2008
Mirjam Fonti
Franz Hohlers neues Buch «Das Ende eines ganz normalen Tages» hat gleich den Sprung auf die Bestsellerliste des Schweizer Buchhandels geschafft. Das Werk kostet bei der Buchhandlungskette Weltbild Fr. 21.90, bei Amazon rund 25 Franken, bei Thalia Fr. 31.90 und beim Online-Portal von Orell-Füssli, Books.ch, gar Fr. 34.90. Das zeigt: Preisvergleiche lohnen sich beim Bücherkauf.
Viele Buchhandlungsketten bieten in ihren Läden und per Internet vor allem...
Franz Hohlers neues Buch «Das Ende eines ganz normalen Tages» hat gleich den Sprung auf die Bestsellerliste des Schweizer Buchhandels geschafft. Das Werk kostet bei der Buchhandlungskette Weltbild Fr. 21.90, bei Amazon rund 25 Franken, bei Thalia Fr. 31.90 und beim Online-Portal von Orell-Füssli, Books.ch, gar Fr. 34.90. Das zeigt: Preisvergleiche lohnen sich beim Bücherkauf.
Viele Buchhandlungsketten bieten in ihren Läden und per Internet vor allem Bestseller mit teils über 30 Prozent Rabatt an. Weltbild vergünstigt aktuelle Titel wie Paulo Coelhos «Brida» oder Charlotte Roches «Feuchtgebiete» bis zu 36 Prozent. Bei Ex Libris gibt es für Bestseller generell 30 Prozent Nachlass auf den Richtpreis des Verlags. Damit sind die beiden Buch-Discounter in dieser Kategorie die günstigsten.
Amazon: Schweizer Kunden profitieren vom günstigen Euro-Kurs
Abgesehen von den Bestsellern ist der Online-Dienst Amazon dank dem günstigen Euro-Kurs am billigsten, zumal das Internetportal immer wieder Aktionen speziell für Schweizerinnen und Schweizer lanciert. So haben Kunden in den letzten Monaten neben einer Mehrwertsteuer-Ersparnis von 7 Prozent einen Rabatt von 20 Prozent erhalten. Dieser ist in den von saldo erhobenen Preisen jedoch nicht berücksichtigt, da Amazon nicht sagen wollte, wie lange die Aktion dauern wird.
Buchhaus.ch hält bei weniger gefragten Titeln wie «Die Vögel Baden-Württembergs» oder der englischsprachigen Biographie des Led-Zeppelin-Sängers Robert Plant gut mit. Für Besteller liegen die Preise bei Buchhaus für die meisten Bücher rund 10 bis 20 Prozent unter den Verlagsangaben. Dies erstaunt, weil die Händler immer wieder warnten, ohne Buchpreisbindung würden weniger gefragte Titel teurer.
Die Titel der saldo-Stichprobe widerlegen diese Behauptungen: Bei den Longsellern und bei den Nischentiteln entsprechen die Verkaufspreise der meisten Anbieter den Richtpreisen der Verlage oder liegen gar darunter. Lediglich beim Online-Portal von Orell Füssli bezahlt der Kunde im Schnitt etwa 5 Prozent mehr für diese Titel. Für das Unihockey-Buch «Volltreffer in die kleinsten Tore der Welt» sind beispielsweise 13 Prozent mehr zu bezahlen. Höhere Preise auch bei Lüthy, Balmer, Stocker und Orell Füssli: Dort sind Nischentitel im Laden bis 10 Prozent teurer.
Das Portal Buchhaus. ch gehört zur Lüthy-Balmer-Stocker-Gruppe. Die unterschiedlichen Preise im Laden und im Internet begründet die Firma mit tieferen Kosten bei Internet-Bestellungen. Kunden, welche direkt im Laden einkaufen, könnten dafür vom persönlichen Service profitieren.
Exlibris.ch, Weltbild.ch: Für Nischentitel nicht die erste Adresse
Das Sortiment ist bei den klassischen Buchhandlungen viel breiter als bei den Discountern. Bei der Recherche für die saldo-Stichprobe blieb die Suche nach Nischenbüchern auf den Portalen von Ex Libris und Weltbild öfter erfolglos als bei den andern Anbietern. Ex-Libris-Sprecher Roger Huber betont zwar, der Buchkatalog sei gross. Er räumt aber ein, dass Ex Libris nur die im Katalog aufgeführten Nischenbücher auftreiben kann.
Anders bei Orell Füssli: «In unseren Buchhandlungen besorgen wir jedes Buch, welches weltweit findbar und lieferbar ist. Wir beraten die Kunden und suchen die passenden Ausgaben», sagt Sprecher Andras Nemeth. Die Ladenpreise liegen am höchsten. Auch der Online-Dienst Books.ch ist teurer als die Konkurrenz, obschon es hier keine Kundenberatung gibt.
Bestseller: Beinahe jede Woche ein anderer Preis
Die saldo-Stichprobe zeigt: Wer Bücher über das Internet kauft, sollte die Preise unbedingt vergleichen. Der Unterschied für den Warenkorb zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter in der Stichprobe beträgt immerhin über 180 Franken. Oder anders gesagt: Bei Orell Füssli zahlt der Kunde im Schnitt rund einen Drittel mehr als bei Amazon.de.
Bei den Bestsellern bestimmt im Laden und im Internet oft der Zufall, wer den Titel am günstigsten anbietet. Die Anbieter ändern die Preise dieser Bücher fast wöchentlich. Bei Orell Füssli etwa gibt es für immer wieder andere Bücher Rabatte zwischen 10 und 30 Prozent, im Laden und online.
Auf der Suche nach dem aktuell tiefsten Preis kann die Suchmaschine www.billigbuch.ch helfen. Diese sucht direkt auf den Anbieterseiten und berücksichtigt sogar den aktuellen Euro-Wechselkurs für Online-Shops, die aus dem Ausland liefern.